0176 Baoji:
Stadterweiterung


Ort
Baoji, Shaanxi, China
Zeitraum
2013-2016
Bauherr
Baoji Rural and Urban Construction and Planning Bureau
Größe
44 qkm, Stadterweiterung für 300.000 Einwohner
Architekt
GSDG - German Sustainable Development Group
Fink + Jocher Architekten
Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner
Muck Petzet und Partner Architekten
Team
Sebastian Thomas, Wei Hou
Energiekonzept
Transsolar Energietechnik GmbH
Verkehrsplanung
Transver GmbH
Infrastrukturplanung
Taraske Consult Ingenieursgesellschaft für Energie- und Umwelttechnik


Die Industriestadt Baoji liegt im Zentrum von China, ca. 150 km westlich der alten Kaiserstadt Xian an der Route der alten Seidenstraße. Baoji ist bis heute ein Verkehrsknotenpunkt und wichtiger Umschlagplatz für den Nordwesten Chinas. Die Stadtentwicklung mit bisher ca. 3,7 Mio Einwohnern folgte einem Flusstal zwischen einem Gebirgszug und einer Hochebene. Die von uns geplante Stadtentwicklung sollte der Stadt den Sprung auf die bisher nur dünn besiedelte nördlich gelegene Hochebene ermöglichen. Der Höhensprung beträgt fast 200m - dadurch waren große verkehrstechnische und logistische Probleme zu bewältigen.

Unser Ziel war es die Möglichkeiten einer CO2 neutralen Stadtentwicklung für ca. 300.000 - 400.000 Einwohner auszuloten und der Stadtverwaltung Alternativen und Wachstumsszenarien aufzuzeigen. Die Aufgabenstellung ging dabei von einer kompletten Neuentwicklung auf der scheinbar fast leeren - also idealtypischen 'Tabula-Rasa' der grünen Hochebene aus.

Nach einer umfassenden Bestandserfassung ergab sich ein differenzierteres Bild: die Hochebene stellte sich als vernetzter Lebensraum von Dörfern und auch historisch bedeutsamen Kulturstätten heraus. Unser Stadtentwicklungskonzept sieht vor die vorhandenen dörflichen Strukturen zu erhalten und jeweils als Kristallisationspunkte für die Entwicklung von Stadtquartieren weiterzunutzen. Durch den respektvollen Umgang und die Weiternutzung des Vorhandenen ergibt sich die Chance der Entwicklung von Quartieren und Stadtabschnitten mit jeweils eigener, historisch gewachsener Identität.

Die Stadtentwicklungsstudie zeigt darüberhinaus die Möglichkeiten der regenerativen Energieversorgung und einer ortsangepassten ressourcen- und energie-optimierten Bauweise und städtebaulichen Konfiguration auf. Neben der Weiternutzung des Bestandes wurden auch die Topografie und landschaftliche Elemente in das Gesamtkonzept integriert. Die CO2 Neutralität kann nur durch eine positive Energiebilanz der Stadterweiterung - und die Einspeisung von Energie in das bestehende Netz erreicht werden. Bei der Energiebilanz wurden auch Herstellungsenergien der Stadt mit berücksichtigt.

Die Studie wird vom Baoji Rural and Urban Construction and Planning Bureau als Grundlage für die Umsetzung der Stadterweiterung verwendet.


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